Am 18. Dezember hatten wir, die Jahrgangsstufen 1 und 2 des RNG, das Glück, eine ganz besondere Theateraufführung zu erleben: „Woyzeck“ von Georg Büchner, inszeniert vom THEATERmobileSPIELE Karlsruhe, wurde als Einmannstück direkt bei uns im Sitzungssaal aufgeführt. Das klingt erstmal unspektakulär, war aber genau das Gegenteil: intensiv, spannend – und irgendwie auch ziemlich verstörend.
Worum geht es im „Woyzeck“?
„Woyzeck“ erzählt die tragische Geschichte des Soldaten Franz Woyzeck, der durch prekäre Lebensumstände, psychische Belastung und gesellschaftlichen Druck in den Wahnsinn getrieben wird. Er wird von seinem Hauptmann ausgenutzt, von einem Arzt für Experimente missbraucht und von seiner Geliebten Marie betrogen. Die Situation eskaliert, und am Ende bringt Woyzeck Marie in einem Anfall von Raserei um. Büchners Drama, das auf einem wahren Fall basiert, zeigt eindrucksvoll, wie Menschen an den Bedingungen ihrer Zeit zerbrechen können.
Ein Theatererlebnis der anderen Art
Das Besondere an dieser Aufführung? Nur Woyzeck selbst wurde von einem Schauspieler gespielt, alle anderen Figuren des Stücks – Marie, der Hauptmann, der Doktor und der Tambourmajor – wurden als Puppen dargestellt. Anfangs war das etwas ungewohnt, aber genau dieser Wechsel zwischen Schauspieler und Puppen hat die Inszenierung so besonders gemacht. Es war fast so, als würden die Puppen Woyzecks verzerrte Wahrnehmung der Welt widerspiegeln.
Der Schauspieler schaffte es, uns in nur 70 Minuten komplett in die Welt von Woyzeck zu ziehen. Die Stimmung wechselte ständig zwischen beklemmend und packend, und einige Szenen waren echt nichts für schwache Nerven. Gerade die Kombination aus schlichter Bühne, Puppen und der starken Performance hat für Gänsehaut gesorgt.
Fazit
Das „Klassenzimmertheater“ war nicht nur eine willkommene Abwechslung zum Unterricht, sondern auch eine spannende und eindringliche Art, sich mit einem Abiturthema auseinanderzusetzen. „Woyzeck“ bleibt uns nach dieser Aufführung definitiv im Gedächtnis – und zwar nicht nur wegen des Stoffs, sondern auch wegen der kreativen Umsetzung. Großes Lob an das THEATERmobileSPIELE! (Ki)