7 Uhr, Donnerstag, der 28. März 2019 – noch eine Stunde und unser Zug nach Stuttgart würde fahren oder auch nicht, dass weiß man bei unserer Bahn ja nie so genau…
Nach einer gefühlt ewig andauernden Zugfahrt durchs Ländle und ein paar Diskussionen später, ob nun rechts oder links abzubiegen sei, wir über die nächste Brücke gehen oder doch lieber einen Einheimischen nach dem Weg fragen sollten, sind Jannik und ich dann endlich vor dem Landtag in Stuttgart pünktlich um 10.30 Uhr angekommen. Dort warteten bereits einige andere Lernende und ihre begleitenden Lehrenden und versammelten sich vor dem Gebäude unserer Volksvertreter. Zu unserer Überraschung trafen sich dort nicht nur Mitglieder der SMV, sondern auch eine große Gruppe von Mädchen jeden Alters. An diesem Tag überschnitten sich nämlich zwei Veranstaltung: das Angebot für die SMV und der „Girls’Day“.
Nach einer kurzen Vorstellung und Einführung in den Landtag durften beide Gruppen in den Plenarsaal und jeder von uns konnte sich einen Platz auf den Stühlen der verschiedenen Abgeordneten ergattern. Es wird niemanden überraschen, dass die Plätze der AFD weitestgehend frei blieben… In der Folge wurden wir von Muhterem Aras, der derzeitigen Landtagspräsidentin und Abgeordneten der Grünen, mit einer für viele sehr beeindruckenden Rede begrüßt, in der sie an diesem Tag insbesondere die Mädchen und Frauen erwähnte, von dem unglaublichen Fortschritt der Frauenrechte berichtete und uns dazu aufforderte, uns in die Politik einzumischen und unsere Stimme zu nutzen, um etwas zu verändern. Sie hielt diese Rede voller Hoffnung und Zuversicht, sodass sich einige von uns gestärkt und inspiriert fühlten, auch die Initiative ergreifen zu wollen. Die für Besucher verantwortliche Begleiterin erklärte uns danach, wie der Landtag funktioniert: von der Sitzordnung zu der Zusammensetzung der verschiedenen Parteien und den Fraktionsmitgliedern, bis hin zu den „Spielregeln“ im Landtag. Um dieses neu erlangte Wissen verständlich zu machen und zu festigen, durften wir an einer gespielten Ministerwahl teilnehmen und uns in die Rolle der uns nach den Plätzen zugewiesenen Abgeordneten hineinversetzen. Nachdem sich die Gruppe der Mädchen von uns verabschiedet hatte, kam es zu einem der aufregendsten und spannendsten Momente an diesem Tag: dem Abgeordnetengespräch.
Bei jenem Gespräch hatten wir Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, unsere vorbereiteten Fragen an die Abgeordneten zu stellen. Hierfür nahmen sich vier Abgeordnete verschiedener Fraktionen Zeit für uns. Es waren Mitglieder der SPD, der Grünen und der AFD anwesend, die vorwiegend für Verkehrsbelange zuständig sind.
Themen, die angesprochen und darauf diskutiert wurden, waren beispielsweise die „Fridays for future“- Bewegung, die die Abgeordneten sehr unterstützen und befürworteten, die Frage nach Artikel 13, die Digitalisierung, aber auch die Diskussion um öffentliche Verkehrsmittel, wie Elektroautos und in diesem Zusammenhang auch unsere Umwelt.
Dieser Austausch zwischen Schülern und Politikern fand unserer Meinung nach auf einer sehr professionellen und respektvollen Ebene statt, da uns die Abgeordneten auf Augenhöhe begegnet sind und uns das Gefühl vermittelten, unsere Anliegen und Fragen ernst zu nehmen. Zu unserem Bedauern fehlten Vertreter aus dem Kultusministerium, wie zum Beispiel unsere Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann, denn eine große Zahl unserer Anliegen betraf den Bildungsbereich.
Nach einer Mittagspause und ein paar Mal Verirren in Stuttgart City später, fand sich die Schülergruppe im Herzen des Landesschülerbeirats (LSBR), ihrer Zentrale, wieder zusammen. Dort stellte ein Mitglied und Vertreter des LSBR diesen und seine Arbeit vor. Wir wurden über bereits durchgeführte und anstehende Projekte, wie auch über die aktuelle Schulpolitik informiert und durften erneut Fragen stellen.
Dem Ende nähernd kam es schließlich zu einem regen Austausch zwischen den Teilnehmern der Veranstaltung über die verschiedenen SMV-Gremien und deren Aufgaben und ihre Projekte. Auch dieser Part wurde von Jannik und mir als interessant und informativ empfunden, da wir Ideen und Inspiration für unsere Vorhaben am RNG sammeln konnten. Geschafft, aber positiv gestimmt und mit vielen Plänen im Kopf konnten wir dann unsere Rückreise antreten. (Kinneret Dalumpines)